Schokolade macht dick. Aber wieviel Fett und Zucker enthält sie wirklich? Diese Angaben würden sich viele Verbraucher auf der Schokotafel wünschen - und nicht nur dort, sondern auf allen Lebensmitteln. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, möchte man meinen. Aber die EU konnte sich noch nicht zu einer Kennzeichnungspflicht durchringen.
Schokolade macht dick. Aber wieviel Fett und Zucker enthält sie wirklich? Diese Angaben würden sich viele Verbraucher auf der Schokotafel wünschen - und nicht nur dort, sondern auf allen Lebensmitteln. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, möchte man meinen. Aber die EU konnte sich noch nicht zu einer Kennzeichnungspflicht durchringen.
Nun schickt sich einer der größten Nahrungsmittelkonzerne an, freiwillig mehr Transparenz in seine Produkte zu bringen. Bis Ende 2006 will Nestlé einen Ernährungskompass auf allen deutschen Produkten anbringen. Dieses Informationssystem enthält drei Komponenten:
Zum einen werden alle Nährwerte angegeben. Ergänzt werden die Nährwertangaben durch einen Ernährungstipp "zur ausgewogenen Ernährung mit Produktbezug" und einem Hinweis zur direkten Kommunikation mit dem Unternehmen (eine Homepage und eine 24 h-Telefonnummer).
Laut Patrice Bula, dem Vorstandsvorsitzenden der Nestlé Deutschland AG ist das nur die Konsequenz aus vorliegenden Marktdaten. "Befragungen haben ergeben, dass sich über 60 % der Verbraucher ihre Ernährungsfragen über Verpackungsinformationen beantworten. Somit sind die Hersteller in der Pflicht, umfassend zu informieren. Ein ausgewogenes Lebensmittelangebot und flächendeckende Aufklärung sind das Gebot der Zukunft", so Bula.
Zusätzlich schlägt das Unternehmen ein ganz neues Kapitel der Ernährungsaufklärung bzw. -information auf. In diesem Jahr sind über 100 Auftritte eines "Ernährungsstudios" an wechselnden Standorten in Groß- und Verbrauchermärkten geplant. In persönlichen Beratungsgesprächen sollen sich Verbraucher vor Ort von Ernährungswissenschaftlerinnen individuelle Ernährungspläne erstellen lassen.
Der Vorwurf der Produktwerbung unter dem Deckmantel der neutralen Ernährungsberatung wird da so manchem Ernährungswissenschaftler sofort auf der Zunge liegen. Daher gibt Professor Ingrid-Ute Leonhäuser von der Universität Gießen gleich den Rat mit auf den Weg, die gesamte Produktpalette im Auge zu behalten und nicht nur einzelne Produkte. Allerdings hält die Ernährungswissenschaftlerin diese Art der Kommunikation für äußerst innovativ: "Es ist viel einfacher beim Einkaufen zu den Beraterinnen zu gehen und zu fragen". Diese personenzentrierte Beratung biete Zugang für alle Verbraucher, berücksichtige die Gewohnheiten, und fördere damit auch die Motivation, sich mit Lebensmitteln auseinanderzusetzen.
Alles in allem also ein guter Ansatz? Leonhäuser regt jedenfalls eine Evaluation des Projektes an: "Die entscheidende Frage wird sein, ob die Empfehlungen umgesetzt werden!".
Quelle: Bonn [ Harald Seitz - aid ]