Chancen für Drittländer könnten wachsen
In der Europäischen Union dürften die fortgesetzt rückläufigen Bestände an Schafen und Ziegen in den kommenden Jahren zu einem merklichen Rückgang der Erzeugung von Schaf- und Ziegenfleisch führen. Dies ist das Ergebnis des Prognoseausschusses für Schaf- und Ziegenfleisch bei der EU-Kommission. Ob von dem Produktionsrückgang in der Union die großen Exportländer auf dem Weltmarkt profitieren können, müssen die nächsten Jahre zeigen.
Chancen für Drittländer könnten wachsen
In der Europäischen Union dürften die fortgesetzt rückläufigen Bestände an Schafen und Ziegen in den kommenden Jahren zu einem merklichen Rückgang der Erzeugung von Schaf- und Ziegenfleisch führen. Dies ist das Ergebnis des Prognoseausschusses für Schaf- und Ziegenfleisch bei der EU-Kommission. Ob von dem Produktionsrückgang in der Union die großen Exportländer auf dem Weltmarkt profitieren können, müssen die nächsten Jahre zeigen.
EU-weit zwei Prozent weniger Schafe
Der in den vergangenen Jahren zu beobachtende Trend rückläufiger Schafbestände dürfte nach Einschätzung der nationalen Experten im laufenden Jahr in den meisten Mitgliedstaaten anhalten. EU-weit wird 2006 ein Rückgang von rund zwei Prozent erwartet. Die Auswirkungen der Entkoppelung schlagen damit, je nach dem aktuellen Umsetzungsgrad in den einzelnen Mitgliedsländern, in unterschiedlichem Ausmaß zu Buche. Bei den größten Schafhaltern der EU, dem Vereinigten Königreich und Spanien, wird für 2006 ein Rückgang der Schafherden um 2,6 Prozent beziehungsweise ein Prozent erwartet. In Spanien hat sich damit die Einschränkung im Vergleich zum Vorjahr abgeschwächt. Gründe dafür sind die guten Niederschläge im Frühjahr und positive Aussichten bei den Futterernten. Auch in Griechenland, Frankreich und Italien werden die Schafherden weiter schrumpfen.
Gegen den allgemeinen Trend kommt es in einigen neuen Mitgliedstaaten wie der Tschechischen Republik, Ungarn und der Slowakei zu stabilen oder sogar leicht aufgestockten Herden. Im Großen und Ganzen setzt sich das dargestellte Bild 2007 fort, der Bestandsabbau könnte mit schätzungsweise knapp drei Prozent für die EU-25 aber noch etwas deutlicher ausfallen als im laufenden Jahr.
EU-Erzeugung hat Höhepunkt wohl überschritten
2006 machen sich die kleineren Bestände auch bei der Fleischerzeugung bemerkbar. Die zum Teil im Rahmen der Entkoppelung geschlachteten Mutterschafe und weibliche Lämmer fehlen bei der Produktion und führen damit zwangsläufig zu einer Trendwende bei der Entwicklung der Bruttoeigenerzeugung an Schaf- und Ziegenfleisch. War seit 2003 ein Anstieg zu verzeichnen, wird vom Prognoseausschuss für Schaf- und Ziegenfleisch für das laufende Jahr ein Produktionsniveau unterstellt, das knapp ein Prozent unter dem Niveau von 2005 liegen könnte.
Dabei bewegen sich die Rückgänge in den wichtigsten Produktionsländern der Gemeinschaft zwischen einem und vier Prozent. Lediglich im Vereinigten Königreich könnte die Bruttoeigenerzeugung leicht ansteigen, da durch den Bestandsabbau, vor allem durch Schlachtungen weiblicher Tiere, die Nettoerzeugung stabil gehalten werden kann. Zudem sollen die Ausfuhren an lebenden Tieren forciert werden, was 2006 in der Summe zu einem leichten Anstieg der britischen Bruttoeigenerzeugung führen könnte.
2007 könnte der Produktionsrückgang im Mittel der EU sogar knapp vier Prozent betragen, vor allem eine Folge der nachhaltigen Reduzierung der Bestände und hier der weiblichen Tiere.
Drittländer drängen in die EU
Neuseeland, mit einem Anteil von rund 70 Prozent der Einfuhren das für die EU wichtigste Lieferland von Schaffleisch, konnte im vergangenen Jahr 3,6 Prozent mehr in die EU exportieren als 2004. Die Importquote wurde dabei trotzdem nicht vollständig ausgenutzt. Besonders in Deutschland, Griechenland, Italien, den Niederlanden und Spanien konnte Neuseeland Marktanteile gewinnen.
Im laufenden Jahr kann Neuseeland seine Lämmerproduktion nach Angaben des dortigen Landwirtschaftsministeriums voraussichtlich um rund drei Prozent steigern. Dieser Zuwachs wird nach Angaben des Ministeriums zu großen Teilen in den Export fließen. Im ersten Quartal 2006 lagen die neuseeländischen Gesamtausfuhren jedoch noch unter dem Vorjahresniveau. Bis Mitte Mai hatte Neuseeland von seiner Importquote von insgesamt knapp 227.900 Tonnen 37 Prozent oder rund 85.000 Tonnen ausgeschöpft.
Quelle: Bonn [ zmp ]