Eine ausgeglichene Marktlage und eine freundliche Konsumentenstimmung prägten das Geschäftsjahr 2005 von Proviande, der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft. An der Generalversammlung vom 9. Juni in Schwanden/Sigriswil blickte Präsident Markus Zemp aber nicht nur zurück sondern machte auch auf die Herausforderungen in den nächsten Jahren aufmerksam. Proviande wird ihrer Rolle als breit akzeptierte Plattform an der Schnittstelle von Interessenskonflikten gerecht werden müssen.
Eine ausgeglichene Marktlage und eine freundliche Konsumentenstimmung prägten das Geschäftsjahr 2005 von Proviande, der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft. An der Generalversammlung vom 9. Juni in Schwanden/Sigriswil blickte Präsident Markus Zemp aber nicht nur zurück sondern machte auch auf die Herausforderungen in den nächsten Jahren aufmerksam. Proviande wird ihrer Rolle als breit akzeptierte Plattform an der Schnittstelle von Interessenskonflikten gerecht werden müssen.
Die Schweizer Fleischbranche ist im Umbruch und es braucht grosse Anstrengungen und Innovationen, damit sie erfolgreich in die Zukunft gehen kann. Ausgehend von einer Umfrage in der Branche und bei den Mitgliedern hat sich der Verwaltungsrat anlässlich eines Workshops intensiv mit der zukünftigen Ausrichtung auseinander gesetzt. Es gilt nun für die Mittelfristige Ausrichtung von Proviande eine Vision, ein Leitbild und die entsprechende Strategie zu definieren. Die Branche ist gefordert, ihre Organisation so auszurichten, dass sie den künftigen Herausforderungen gewachsen ist und damit allen ihren Mitgliedern einen hohen Nutzen bringt.
Erfreuliche Nachfrage für Fleisch- und Fleischprodukte
Die Ende 2005 erfreuliche Nachfrageentwicklung zeichnet sich auch im ersten Quartal 2006 ab. Die inländische Produktion von Schlachttieren war bei den Schweinen höher als im Vorjahr und ist auch im ersten Quartal 06 hoch geblieben. Diese hohe Produktion von Schlachtschweinen (+6%) erzeugt trotz tiefen Importmengen einen entsprechenden Preisdruck. Bei Grossvieh, Kälbern und Lämmern wurden 2005 weniger Tiere jedoch mit höherem Gewicht geschlachtet als im Vorjahr. Um die Nachfrage zu befriedigen, wurde mehr importiert. Entsprechend ging der Inlandanteil am Gesamtkonsum zurück und betrug 85,9%. Aufgrund des ausgeglichenen Verhältnisses von Angebot und Nachfrage konnten zufriedenstellende Produzentenpreise realisiert werden. Allerdings hatte der Systemwechsel bei den Fleischimporten (Übergang zum Versteigerungssystem) nachweisbar negative Einflüsse auf die Produzentenpreise.
Getrübt wurde die positive Stimmung durch die Angst vor der sich schnell ausbreitenden Vogelgrippe. Die mediale Begleitung der Massnahmen gegen die Vogelgrippe und die laufenden Meldungen von neuen Fällen haben dem Geflügelfleischkonsum vorübergehend massiv geschadet. Proviande hat darauf mit tieferen Importanträgen und einer Informationskampagne reagiert, um so die Inlandproduktion vor einem Zusammenbruch zu bewahren.
Marktüberwachung als wesentliche Aufgaben
Die Anzahl der auf öffentlichen Grossvieh-, Kälber- und Schafmärkten versteigerten Tiere war, entsprechend des kleineren Schlachtviehangebotes, leicht rückläufig. Dank der ausgeglichenen Marktlage mussten nur wenige Tiere übernommen und den importberechtigten Käufern zugeteilt werden. In Perioden saisonalbedingter Angebotsspitzen wurden Massnahmen zu Gunsten der Schlachtkälber sowie Muni, Ochsen und Rinder ausgeschrieben.
Diese Marktenlastungsmassnahmen kosteten den Bund rund 4 Mio. Franken. Der dafür vorgesehene Budgetrahmen wurde somit nur knapp zur Hälfte ausgeschöpft. Qualitätseinstufung hat sich etabliert Gut etabliert hat sich die neutrale Qualitätseinstufung, welche von Proviande in 36 Schlachtbetrieben vorgenommen wird. Im Zuge der Strukturanpassungen im Schlachtbereich setzt sich der Trend zu weniger Betrieben fort. Gemessen an den Gesamtschlachtungen werden vom Klassifizierungsdienst rund 90% der Schlachtschweine, 85% der Rinder und Kälber sowie 60% der Schafe nach Schlachtqualität eingestuft. Die Ergebnisse dieser Qualitätseinstufungen werden von der Branche mehrheitlich anerkannt und als Grundlage für die Schlachtviehabrechnung verwendet.
Basiskommunikation: Selbstbewusst und zielgerichtet
Die Marke "Schweizer Fleisch" und die dahinter stehende Kommunikation konnten sich in den letzten Jahren von „unbekannt, konservativ“ zu „modern, bekannt“ bewegen. Mit dem Wechsel des Auftrittes vom vertrauensbildenden „Ehrlich, natürlich“ zum selbstbewussten „Alles andere ist Beilage“ wurde dieser Wandel noch zusätzlich beschleunigt. Die Arbeitsweise und die Produkte der Kommunikation „Schweizer Fleisch“ werden geschätzt. Seriös vorbereitete Informations- und Werbekampagnen ohne diskriminierenden Charakter gegenüber andern Landwirtschaftsprodukten oder ausländischem Fleisch, auf die Bedürfnisse ausgerichtete Dialogkommunikation aber auch seriöse Wirkungskontrollen sind und bleiben der Grundstein für die Akzeptanz einer durch alle Branchenmitglieder mitfinanzierten Basiskommunikation.
Als Mitglied der Agromarketing Suisse (AMS) beteiligt sich Proviande an diversen Projekten, welche den Absatz verschiedener Schweizer Landwirtschaftsprodukte gemeinsam fördern. Ein zentrales Projekt ist die Einführung von Suisse Garantie auch bei Fleisch und Fleischerzeugnissen. Die Entschlossenheit von Detailgrosshandel und Fleischverarbeitern ab Januar 2005 die Garantiemarke SUISSE GARANTIE im Bereich Fleisch einzuführen, hat dem Projekt massgebende Dynamik verliehen. Nach der offiziellen Einführung von SUISSE GARANTIE im Mai 05 besitzen heute 65 Betriebe die Benutzungsberechtigung von AMS zur Auszeichnung ihrer Produkte mit der Garantiemarke.
Quelle: Schwanden / Sigriswil [ Proviande ]