Nach fast einem Jahr Landesveterinär- und Lebensmittel-Untersuchungsamt, sowie Landespflanzen-Schutzamt und Landesamt für Fischerei unter einem Dach, liegt jetzt der erste Jahresbericht des, am 1.Oktober 2005 gegründeten, Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) vor.
Nach fast einem Jahr Landesveterinär- und Lebensmittel-Untersuchungsamt, sowie Landespflanzen-Schutzamt und Landesamt für Fischerei unter einem Dach, liegt jetzt der erste Jahresbericht des, am 1.Oktober 2005 gegründeten, Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) vor.
Der Minister für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Dr. Till Backhaus (SPD) präsentiert die Bilanz. Er unterstreicht, dass die Hauptaufgabe des LALLF insbesondere die Gewährleistung eines hohen Niveaus der Tier- und Pflanzengesundheit einschließlich des Schutzes vor anzeigepflichtigen Tierseuchen, sowie der Lebensmittelsicherheit sei.
361 Mitarbeiter realisieren ein breites Aufgabenspektrum. Im LALLF erfolgen alle amtlichen Untersuchungen im Rahmen der Veterinärdiagnostik, der Lebensmittel- und Bedarfsgegenständeüberwachung und des Pflanzenschutzes. Weiterhin werden spezielle Untersuchungen bei Futtermitteln durchgeführt.
Insgesamt wurden ca. 700.070 Proben untersucht. Den größten Anteil machte mit ca. 653.000 Proben die veterinärmedizinische Infektionsdiagnostik mit ihren Untersuchungen zur Tiergesundheit aus. Der Pflanzenschutzdienst prüfte 30846 Proben.
Im Rahmen der amtlichen Lebensmittel- und Bedarfsgegenständekontrolle wurden 8766 Proben analysiert, wobei 13,9% dieser Proben nicht den rechtlichen Anforderungen entsprachen und somit zu beanstanden waren. Damit ist die Beanstandungsrate im Vergleich zum Vorjahr (2004: 14,3%) leicht rückläufig.
Die Hälfte der beanstandeten Proben zeigte Mängel in der Kennzeichnung und Aufmachung. Das heißt, es lagen irreführende Angaben, fehlende Angaben zum Gehalt von Zusatzstoffen, insbesondere bei loser Ware sowie fehlende oder nicht korrekte Angaben zum Mindesthaltbarkeitsdatum vor.
25 Prozent der Beanstandungen bezogen sich auf eine abweichende mikrobiologische Beschaffenheit, weitere 13 Prozent auf nicht vorschriftgemäßer Zusammensetzung.
Beanstandungen aufgrund der Mikrobiologie erfolgen aufgrund des Nachweises von Krankheitserregern oder weisen auf hygienische Mängel hin. Dabei können die mikrobiologischen Verunreinigungen sowohl bei der Herstellung, Be- und Verarbeitung von Lebensmitteln als auch durch unsachgemäße Behandlung, wie nicht vorschriftsmäßige Lagerung oder Transport, auftreten.
Ein wesentlicher Teil der Tierseuchendiagnostik ist die Untersuchung von Proben aus der Tierhaltung und hier insbesondere aus der landwirtschaftlichen Primärproduktion auf Salmonellen. Neben Untersuchungen auf Erreger anzeigepflichtiger Tierseuchen oder meldepflichtiger Tierkrankheiten werden auch Zoonoseerreger wie Salmonellen untersucht.
Für die Untersuchung auf Salmonellen in Viehhaltungsbetrieben werden speziellen Nachweismethoden angewandt. Kotproben zur Durchfalldiagnostik, Sektionstiere und Abortmaterialien werden generell mit diesen Salmonellen-Nachweismethoden untersucht, um Infektionen möglichst frühzeitig zu erkennen.
Von den beanstandeten Lebensmittelproben waren etwa 25% mikrobiologisch nicht einwandfrei.
An dieser Zahl zeigt es sich, wie wichtig die Einhaltung der Hygieneanforderungen in den Betrieben und die Kontrolle risikorelevanter Lebensmittel durch das LALLF sind.
Der Schwerpunkt der Untersuchungen von Lebensmittel hinsichtlich ihrer mikrobiologischen Beschaffenheit lag 2005 auf tierischen Produkten, wobei neben der Ermittlung von Hygieneindikatorkeimen.
Salmonellen sind in Deutschland die häufigsten bakteriellen Auslöser lebensmittelbedingter Erkrankungen.
Insbesondere in rohem Geflügelfleisch, rohem Hackfleisch sowie in Rohwurst sind diese Erreger zu finden. Die Möglichkeit einer Gesundheitsgefährdung besteht nur in wenigen Fällen, speziell jedoch beim Rohverzehr.
Durch vollständiges Garen (mindestens 10-minütiges Erhitzen der Lebensmittel auf 70°C im Kern) kann der Verbraucher gesundheitliche Gefahren weitgehend vermeiden.
2005 wurden 203 Proben Geflügelfleisch auf Salmonellen geprüft, wobei in 10 Proben der Erreger isoliert wurde. Das entspricht einer Nachweisrate von ca. 5 %. Auch Hackfleisch und Hackfleischerzeugnisse standen im Mittelpunkt der mikrobiologischen Untersuchungen. Aus 512 Proben gelangen 13 Salmonellennachweise (2,5 %).Es wurden 274 Hackfleischproben geprüft, davon waren in 11 Proben (4 %) Salmonellen nachweisbar.
Ein weiterer Schwerpunkt bestand in der Überprüfung der mikrobiologischen Beschaffenheit von Speiseeis. Hier wurde bereits 2004 eine auffällig hohe Beanstandungsquote von 21 % im gesamten Bundesgebiet festgestellt. Auch 2005 hat sich die Situation nicht verändert. Von den 758 untersuchten Speiseeisproben, das entspricht ca. 20% der insgesamt geprüften tierischen Lebensmittel, waren 161 Proben (21 %) zu beanstanden.
Die Beanstandungen bezogen sich ausschließlich auf Hygieneparameter, wie erhöhte Gesamtkeimzahlen und erhöhte Gehalte an coliformen Keimen. Pathogene Keime waren aber in keinem Fall nachzuweisen.
Die hohe Beanstandungsrate bei Speiseeis ist dennoch unbefriedigend und verlangt auch 2006 eine hohe Beprobung.
Auf Pflanzenschutzmittelrückstände und organische Kontaminanten wurden im Jahr 2005 insgesamt 800 Proben an Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen, kosmetischen Mitteln, Umweltproben und veterinärdiagnostischen Proben durch 1319 Untersuchungen geprüft, davon 689 Lebensmittelproben.
Die Untersuchungen führten zum Nachweis von insgesamt 27 Höchstmengen-Überschreitungen an Rückständen von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmittelproben, davon: 5 Beanstandungen bei frischen Salaten und 3 Beanstandungen bei Gemüsepaprika ohne dass für den Verbraucher dabei eine Gesundheitsgefahr bestanden hätte.
Die Beanstandungen betrafen keine in M-V erzeugten Lebensmittel!
Die Untersuchungen an frischem Obst und Gemüse auf Pflanzenschutzmittelrückstände haben ergeben, dass sich 2005 bei ausländischen Erdbeeren und Weintrauben ein geringer Rückgang der Gesamtbelastung mit Pflanzenschutzmittelrückständen zeigt.
Außerdem bestätigt sich erneut, dass Früchte, die in der jeweiligen Erntesaison geerntet und verkauft wurden (z.B. einheimisches Obst und Gemüse aus der Region M-V oder Gemüse aus den Niederlanden) weniger Rückstände enthielten, als solche Früchte, die häufig noch im frühen Reifestadium geerntet und über längere Transportwege und Transportzeiten der Region zugeliefert werden mussten.
Die Gründung das LALLF habe sich, so Minister Dr. Backhaus, bereits jetzt bewährt, da durch die noch engere Zusammenarbeit in der Überwachung von der Produktion bis zum Verbraucher ein schnelles und umfassendes Handeln eingeleitet, insbesondere aber rechtzeitige Vorbeugemaßnahmen ergriffen werden.
Quelle: Schwerin [ lm ]