Drittgrößter Fleischvermarkter behauptet sich im Strukturwandel / Schwarze Zahlen auch im Veredelungszentrum in Oer-Erkenschwick / Langfristige Finanzierungssicherheit durch Neuordnung der Kapitalstruktur
"Der wichtigste Erfolg in 2005 war der zügige operative Turnaround, die Rückkehr zur Wirtschaftlichkeit an unserem neuen Standort Oer-Erkenschwick", so Dr. Helfried Giesen, geschäftsführender Vorstand, auf der diesjährigen Generalversammlung der WESTFLEISCH eG, Münster.
Drittgrößter Fleischvermarkter behauptet sich im Strukturwandel / Schwarze Zahlen auch im Veredelungszentrum in Oer-Erkenschwick / Langfristige Finanzierungssicherheit durch Neuordnung der Kapitalstruktur
"Der wichtigste Erfolg in 2005 war der zügige operative Turnaround, die Rückkehr zur Wirtschaftlichkeit an unserem neuen Standort Oer-Erkenschwick", so Dr. Helfried Giesen, geschäftsführender Vorstand, auf der diesjährigen Generalversammlung der WESTFLEISCH eG, Münster.
Der haupt- und ehrenamtliche Vorstand der Genossenschaft erläuterte den Mitgliedern am 28. Juni in der Halle Münsterland das Ergebnis des zurückliegenden Geschäftsjahres.
Mehr geschlachtet, mehr zerlegt, mehr veredelt
Danach konnte die Unternehmensgruppe 2005 bei Umsatz (+ 17,6 % auf 1,6 Mrd. €) und Absatz (+ 10,8 % auf 675.000 Tonnen) zweistellige Wachstumsraten realisieren. Dieser Zuwachs erklärt sich neben einer zufriedenstellenden Preissituation vor allem durch die überdurchschnittlich gestiegenen Schweineschlachtungen. Während die Zahl der in Deutschland gewerblich geschlachteten Schweine durch ein Plus von 4,3 % mit 47,9 Mio. einen neuen Höchststand markierte, erreichte die WESTFLEISCH-Gruppe durch die erstmalig ganzjährige Einbeziehung der seit September 2004 zum Konzern gehörenden BARFUSS GmbH mit 5,32 Mio. geschlachteten Schweinen eine neue Größenordnung in der 78-jährigen Firmengeschichte. Der nationale Marktanteil für diese Gattung liegt somit bei 11,1 %.
Bei den Rinderschlachtungen fiel der Rückgang bei WESTFLEISCH mit - 8,6 % auf 274.000 Stück etwas moderater aus als im Bundestrend (- 9,2 %). Gut doppelt so stark wie in Deutschland gesamt hingegen (- 5,2 % bundesweit) gingen die Kälberschlachtungen bei WESTFLEISCH um 11,9 % auf noch rund 40.000 Stück zurück - eine Folge der sich europaweit immer stärker in die Niederlande verlagernden Kalbfleischstrukturen.
Das Nutzviehgeschäft verlief uneinheitlich, einem Plus von 11,4 % auf knapp 1,72 Mio. Stück bei Ferkeln steht ein Rückgang um 3,1 % bei Fressern und um 24,7 % bei Kälbern gegenüber. Der anhaltende Bestandsabbau bei Milchkühen, Umstrukturierungen in der Kälbermast und die neue Prämienregelung für die Rindermast hinterlassen Spuren.
Höhere Wertschöpfung
Die Zerlegeanteile konnten bei Rindfleisch um 1,5 % auf 84,3 % und bei Schweinefleisch um 1,6 % auf 97,8 % weiter gesteigert werden. Die Zerlegung von Schlachtsauen erhöhte sich in der Menge um 3,9 % auf 305.000 Stück. Rund 26,1 % des gesamten Absatzes, somit knapp 176.000 Tonnen, verließen die Fleischcenter und Veredelungsbetriebe als "Added Value"-Produkte, also Verarbeitungsartikel mit höherer Wertschöpfung. Insbesondere das Tochterunternehmen WestfalenLand zeigte in dieser Sparte seine Kompetenz in Sachen SB-Frischfleisch und Convenience. Stammkunden des Lebensmittel- Einzelhandels konnten durch Leistung überzeugt und neue Kunden hinzu gewonnen werden. Nachweis dessen ist das Umsatzwachstum von 39 % auf über 272 Mio. €.
Dabei hält der Trend zu fertig portioniertem, vorverpackten und für eine einfache Zubereitung vorbereitetes Fleisch unverändert an: Nach 32 % in 2003 und 39 % in 2004 lag der Anteil von SB-Artikeln gegenüber der Bedientheke in 2005 bereits bei 43 % - Tendenz weiter steigend.
Starkes Exportgeschäft
Auch Umfang und Bedeutung der Exporte nahmen neuerlich zu: + 36,4 % auf 203.570 Tonnen in der Menge und + 25 % auf knapp 367 Mio. € wertmäßige Steigerung dokumentieren, wie wichtig das Standbein Export mittlerweile geworden ist. Die WESTFLEISCH-Gruppe setzt inzwischen knapp 30 % der Gesamtmenge jenseits deutscher Grenzen ab und erzielt rund 23 % der Verkaufserlöse im Ausland. Besonders ausgeprägt waren die Erfolge im Binnenmarkt der EU-25.
Abermals mehr Mitglieder, stattliche Dividende für Anteilseigner
Zufrieden ist WESTFLEISCH auch mit der Entwicklung der landwirtschaftlichen Kooperationspartnerschaften: Zum Stichtag 31. Dezember 2005 erreichte die Mitgliederzahl mit rund 4.250 einen neuen Höchststand. Die Vertragsbetriebe sichern die Rohstoffbasis und sind Vertrauensbeweis in die Arbeit der Genossenschaft.
"Das ordentliche Ergebnis erlaubt es uns, an die Vertragslieferanten über die Boni-Zahlungen in einer Gesamthöhe von 9,6 Mio. € hinaus eine Dividende von 4,2 % ausschütten zu können", erläuterte Giesen den rund 400 Mitgliedern, die nach Münster gekommen waren.
Neue Kapitalstruktur sichert Wachstum
"Vor dem Hintergrund erheblicher struktureller Veränderungen, dem anhaltenden Konzentrationsprozess in der Branche und dem beachtlichen Wachstumsschritt der Unternehmensgruppe in 2004/2005 ist es erfreulich, eine komfortable Eigenkapitalquote von rund 30 % präsentieren zu können und den erfolgreichen Abschluss einer umfangreichen Umfinanzierung des Konzerns zu dokumentieren, der uns die zum gesunden Wachstum aus eigener Kraft notwendige langfristige Finanzierungssicherheit gibt", so Finanzvorstand Dr. Bernd Cordes auf der Versammlung.
In enger Zusammenarbeit mit der WGZ-Bank als Konsortialführerin ist dem Unternehmen in 2005 Mezzanine-Kapital in Höhe von 18 Mio. € zugeflossen, Anfang 2006 folgten weitere 15 Mio. €.
Darüber hinaus haben Mitglieder der WESTFLEISCH eG Genussrechtskapital in Höhe von 4 Mio. € gezeichnet und aus einer genehmigten Kapitalerhöhung der WESTFLEISCH FINANZ AG von insgesamt 10 Mio. € wurden bislang 5 Mio. € durch die Ausgabe neuer Aktien realisiert. Das Finanzierungskonzept hat ein Gesamtvolumen von über 130 Mio. €.
Der ausgewiesene Bilanzgewinn liegt nach 1,277 Mio. € in 2004 bei 1,010 Mio. € für das Jahr 2005.
Quelle: Münster [ westfleisch ]