Ute-Bärbel Rangnick hat einmal Fleischereifachverkäuferin gelernt. Jetzt ist sie selbstständig und wurde für ihr Konzept ausgezeichnet
Q wie Qualität: Mit diesem überdimensionalen Buchstaben stellte Ute-Bärbel Rangnick ihr Konzept vor. Mit Erfolg: Die Jury verlieh ihr den
Unternehmerinnenbrief.
Ute-Bärbel Rangnick hat einmal Fleischereifachverkäuferin gelernt. Jetzt ist sie selbstständig und wurde für ihr Konzept ausgezeichnet
Q wie Qualität: Mit diesem überdimensionalen Buchstaben stellte Ute-Bärbel Rangnick ihr Konzept vor. Mit Erfolg: Die Jury verlieh ihr den Foto: WAZ, Quickels |
Das Interesse für Lebensmittel, besonders für Fleisch, wurde der 37-Jährigen in die Wiege gelegt. Ihr Vater arbeitete 32 Jahre bei Casserole, ihre Mutter hatte eine Fleischerei, auch die Großeltern hatten mit Fleisch zu tun. Fast zwangsläufig absolvierte also auch Ute-Bärbel Rangnick nach der Hauptschule eine Lehre zur Fleischereifachverkäuferin bei Casserole. Dort arbeitete sie nach der Ausbildung weitere drei Jahre, wurde mit 21 Jahren Filialleiterin - und kündigte. "Ich habe gesehen, dass ich dort nicht weiterkommen kann", erzählt Ute-Bärbel Rangnick.
Sie kehrte zurück an die Schulbank, machte ihr Fachabitur im Bereich Hauswirtschaft in der Kollegschule Recklinghausen und startete anschließend ein Studium (Diplomingenieur Lebensmitteltechnologie, Schwerpunkt Fleisch) an der FH in Lemgo. Noch während des Studiums fing sie bei Herta als Laborleiterin an. Und schrieb gleichzeitig ihre Diplomarbeit. "Diesen Beruf habe ich wieder drei Jahre probiert und versucht weiterzukommen", erinnert sie sich. Doch als Frau habe man es nicht leicht in der Fleischwirtschaft. Sie kündigte ein weiteres Mal.
Die nächste Station war das Informationsbüro der niederländischen Fleischwirtschaft. "Mein großer Vorteil war, dass meine Mutter Niederländerin ist und ich deshalb Niederländisch konnte", sagt die 37- Jährige. Als Account Manager für den Bereich Qualitätsmanagement betreute sie die Kunden und brachte ihnen das niederländische Produktionssystem nahe: Nämlich, dass alle Produktionsschritte, vom Züchter zum Verkäufer, voneinander abhängig sind und deshalb zusammenarbeiten sollten. Sieben Jahre blieb sie dem Unternehmen treu, bis es vom Markt verschwand.
"Das war eine schmerzhafte Zeit", sagt Ute-Bärbel Rangnick. Doch sie stieg noch einmal um, nutzte die Kundenkontakte, die sie bisher aufbauen konnte, und machte sich unter dem Titel Fabur (eine Abkürzung für "Fachberatung Ute-Bärbel Rangnick") selbstständig. In dieser Funktion besucht sie Lebensmittelproduzenten, untersucht die Herstellungswege und sucht Stellen, an denen die Produktion nicht optimal läuft, an denen man weitere Kontrollen einbauen sollte. "Das ist genau das, was ich immer machen wollte", freut sich die Freiberuflerin. Es sei sehr gut angelaufen, sie habe reichlich zu tun.
Aber offenbar noch nicht genug. Denn neben der Selbstständigkeit schreibt sie gerade ihre Doktorarbeit.Zur Förderung von Frauen als Unternehmerinnen startete das NRW-Frauenministerium vor zwei Jahren eine Kampagne. Die Abteilungen für Wirtschaftsförderung in Gelsenkirchen, Herten, Recklinghausen und Bottrop haben diesen Anstoß ins Projekt "Unternehmerinnenbrief" umgesetzt. Neun Jung-Unternehmerinnen wurden bislang ausgezeichnet.
Quelle: Herten [ waz ]