Verdächtigtes bayerisches Unternehmen lieferte Hähnchenfleisch an Mannheimer Großhändler

In einem Mannheimer Betrieb wurde bei einer routinemäßigen Überprüfung im Dezember 2005 neben ordnungsgemäßer Ware auch Tiefkühlware gefunden, die als Frischware ausgezeichnet war. Auch hierbei handelte es sich um Ware des Münchner Händlers die bereits dort falsch etikettiert worden war. Es wurde umgehend Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Mannheim gestellt und dem Vernehmen nach auch nach Bayern berichtet.

Verdächtigtes bayerisches Unternehmen lieferte Hähnchenfleisch an Mannheimer Großhändler

In einem Mannheimer Betrieb wurde bei einer routinemäßigen Überprüfung im Dezember 2005 neben ordnungsgemäßer Ware auch Tiefkühlware gefunden, die als Frischware ausgezeichnet war. Auch hierbei handelte es sich um Ware des Münchner Händlers die bereits dort falsch etikettiert worden war. Es wurde umgehend Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Mannheim gestellt und dem Vernehmen nach auch nach Bayern berichtet.

Am Samstag, den 2.September, wurde der Bereitschaftsdienst der Lebensmittelkontrolle des Fachbereiches Sicherheit und Ordnung vom Ministerium Ländlicher Raum Baden-Württemberg darüber informiert, dass auch Fleisch des verdächtigten bayerischen Großhändlers nach Mannheim geliefert worden sei. Insgesamt 200 Kilogramm Hähnchenfleisch wurden von dem den „bayerischen Fleischskandal“ auslösenden Fleischgroßhändler an einen Mannheimer Handelsbetrieb für Geflügel- Wild- und Tiefkühlfleisch geliefert.

Der Betrieb wurde sofort von der Lebensmittelüberwachung aufgesucht. Da zunächst niemand erreichbar war, wurden die Betriebsräume versiegelt. Im Laufe des Tages konnte dann telefonisch mit der Geschäftsführung Kontakt aufgenommen werden. Für Sonntag 10 Uhr wurde eine gemeinsame Begehung der Betriebsräume vereinbart, bei der die Vertriebslisten des Händlers überprüft wurden.

Die Prüfung ergab, dass die am 21. August gelieferten 200 Kilogramm „Hähnchenkeulenfleisch mit Haut, ohne Knochen“ bereits an Betriebe im Umland veräußert worden waren. Das Tiefkühlfleisch wurde in unterschiedlichen Chargen an sechs Betriebe in Wiesbaden, Schriesheim, Bad Schönborn und Heidelberg veräußert. Da dem Betrieb bereits Nachbestellungen vorliegen ist davon auszugehen, dass das Fleisch bereits verarbeitet und verzehrt wurde.

Die städtische Lebensmittelüberwachung hat dennoch umgehend die zuständigen Behörden der belieferten Unternehmen unterrichtet. Aus den Vertriebsunterlagen war zu ersehen, dass bereits am 16. August weitere 230 Kilogramm Tiefkühlhähnchenfleisch von dem bayerischen Betrieb angeliefert worden waren; auch diese waren bereits restlos verkauft. Bei dem Betrieb handelt es sich um einen Zwischenhändler, der regelmäßig von dem bayerischen Verdachtsunternehmen beliefert wurde.

Der Betrieb wurde zuletzt im Dezember 2005 routinemäßig überprüft. Damals wurde neben ordnungsgemäßer Ware auch Tiefkühlware gefunden, die als Frischware ausgezeichnet war. Auch hierbei handelte es sich um Ware des Münchner Händlers die bereits dort falsch etikettiert worden war. Es wurde umgehend Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Mannheim gestellt. Bei der anschließenden Nachschau Ende Januar 2006 wurden keine Beanstandungen festgestellt.

Hintergrund:

Bei Kontrollen in einem EU-zugelassenen Kühlhaus in Bayern wurden etwa 50 Tonnen Lebensmittel verschiedener Art gefunden. Bei 33 Tonnen Dönerspießen und ca. 360 Kilogramm Wildfleisch war das Mindesthaltbarkeitsdatum teilweise erheblich überschritten. Seit dem 29. August dürfen aus diesem Kühlhaus demnach keine Waren mehr in den Verkehr gebracht werden.

In Bayern wurden die gefundenen Waren geprüft, dabei waren 17 von 20 Proben sensorisch zu beanstanden. Es bestehen allerdings bisher keine Anhaltspunkte dafür, dass vor Sperrung des Kühlhauses für den Verzehr durch den Menschen ungeeignete Lebensmittel in den Verkehr gebracht wurden. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass das vor kurzem über den Mannheimer Zwischenhändler ausgelieferte Hähnchenfleisch zu beanstanden gewesen wäre.

Die Lebensmittelkontrolleure des Fachbereiches Sicherheit und Ordnung haben die Schwerpunktkontrollen der Fleisch verarbeitenden Betriebe insbesondere auch der Dönerfleisch verarbeitenden oder herstellenden Betriebe verstärkt.

Hintergrund ist die Tatsache, dass das in Bayern gefundene Fleisch mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum überwiegend Dönerfleisch war. Außerdem wird zu beanstandendes Fleisch in der Regel von Endverbrauchern wie Restaurants an den Zwischenhändler als Reklamation zurückgegeben und nicht verkauft, da man beim Auftauen riechen kann, dass das Fleisch seine Haltbarkeitsgrenze überschritten hat. Fleisch, welches vorher bearbeitet und stark gewürzt wird, wie Dönerfleisch, fällt sensorisch weniger auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass schlechtes Fleisch hier „versteckt“ wird ist dementsprechend höher. Bei den Schwerpunktkontrollen war bisher nur eine gravierenden Beanstandung zu verzeichnen, es wurde etwa eine halbe Tonne Dönerfleisch sichergestellt, bei der die Herkunft nicht nachvollzogen werden konnte.

Quelle: Mannheim [ Stadt Mannheim ]

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