Weniger Tiere auch in Deutschland

In den 25 Ländern der Europäischen Union sind die Schaf- und Ziegenbestände 2006 erneut zurückgegangen. Nach vorläufiger Berechnung dürften es im laufenden Jahr noch 86,77 Millionen Tiere sein, knapp zwei Prozent weniger als 2005. Das hängt unter anderem mit der Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik und der Entkoppelung der Prämien von der Produktion zusammen. Im Jahr 2000 beliefen sich die Bestände noch auf fast 93,5 Millionen Tiere. In Deutschland wurden 2000 rund 2,74 Millionen Schafe und Ziegen gehalten, bis 2006 ist der Bestand auf 2,55 Millionen Tiere gesunken.

Weniger Tiere auch in Deutschland

In den 25 Ländern der Europäischen Union sind die Schaf- und Ziegenbestände 2006 erneut zurückgegangen. Nach vorläufiger Berechnung dürften es im laufenden Jahr noch 86,77 Millionen Tiere sein, knapp zwei Prozent weniger als 2005. Das hängt unter anderem mit der Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik und der Entkoppelung der Prämien von der Produktion zusammen. Im Jahr 2000 beliefen sich die Bestände noch auf fast 93,5 Millionen Tiere. In Deutschland wurden 2000 rund 2,74 Millionen Schafe und Ziegen gehalten, bis 2006 ist der Bestand auf 2,55 Millionen Tiere gesunken.

Dabei sinkt auch die Zahl der Muttertiere, so dass die Bestände in den kommenden Jahren noch kleiner werden. Auch die Erzeugung nimmt ab. Im Jahr 2000 betrug sie EU-weit noch knapp 1,2 Millionen Tonnen, bis 2005 ist sie auf 1,1 Millionen Tonnen gesunken, und auch 2006 ist ein leichter Rückgang um etwa ein Prozent anzunehmen. 2007 wird das Minus bei der Erzeugung auf vier Prozent veranschlagt.

Demgegenüber wird im laufenden Jahr mehr Schaf- und Ziegenfleisch in die EU importiert, wobei hier allerdings die Importquoten Grenzen setzen. Gegenüber dem Vorjahr, in dem die EU etwa 290.000 Tonnen einführte, dürften es schätzungsweise ein Prozent mehr sein. Dennoch wird der Verbrauch in der EU, der sich im vorigen Jahr auf rund 1,3 Millionen Tonnen belief, wegen der rückläufigen Erzeugung voraussichtlich um etwa ein Prozent abnehmen. Wichtigstes Lieferland der EU ist Neuseeland, das im laufenden Jahr seine Importquote zu hundert Prozent ausnutzen dürfte. Die Gesamteinfuhrquote der EU ist derzeit zu 82 Prozent ausgenutzt. Die Importnachfrage bei den Mitgliedstaaten nach Schaf- und Ziegenfleisch steigt wegen der rückläufigen Erzeugung, es stellt sich jedoch die Frage, woher die Fleischeinfuhren in Zukunft kommen sollen. Denn Einfuhren der Drittländer über ihre Quote hinaus ist wegen der Zollbelastungen zu teuer.

Für das aktuelle Jahr liegen bei den wichtigsten Schafhaltern der EU die Bestandsgrößen unter der Vorjahresmarke. In Spanien und Frankreich gehen die Bestände mit einem Minus von einem Prozent nur leicht zurück. Dagegen sind die Tierzahlen im Vereinigten Königreich mit 2,6 Prozent, in Irland mit 3,5 Prozent und in Griechenland mit 5,1 Prozent deutlich stärker rückläufig. In Portugal bleibt der Bestand im Vergleich zum Vorjahr stabil. Wachsende Bestände werden in Italien und den Niederlanden sowie in einigen der neuen Mitgliedstaaten erwartet.

Höhere Preise

Für die Erzeuger in den Mitgliedstaaten der EU-25 entwickelten sich die Preise für schwere und leichte Lämmer im laufenden Jahr positiv. Leichte Lämmer kosten im Jahresmittel 2006 mit 510 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht voraussichtlich zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Bei schweren Lämmern liegen die Erzeugerpreise sogar 2,6 Prozent über dem Niveau von 2005 und erreichen schätzungsweise 411 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht.

Ausblick auf 2007 – Bestände weiter rückläufig

Im kommenden Jahr dürfte die Produktion an Schaf- und Ziegenfleisch in den wichtigsten Erzeugerländern weiter deutlich, um schätzungsweise vier Prozent, sinken.

Im Vereinigten Königreich, dem größten Produzenten in der EU, wird im kommenden Jahr die Vorjahresmarke voraussichtlich um knapp sechs Prozent verfehlt. Auch in Spanien geht die Produktion voraussichtlich zurück, jedoch mit gut einem Prozent viel moderater als auf der Insel.

Auch in Griechenland und Frankreich, den nächst größeren Erzeugerländern, bleiben die Erzeugungsmengen unter dem Niveau von 2006. Lediglich in Italien und den Niederlanden liegen die Schätzungen oberhalb der Mengen des laufenden Jahres.

Auch beim Verbrauch erwarten die meisten Experten rückläufige, bestenfalls stabile Mengen. EU-weit könnte die Abnahme beim Verbrauch 2007 rund zwei Prozent betragen und damit etwas geringer ausfallen als das Minus bei der Bruttoeigenerzeugung. In preislicher Hinsicht schätzen die Experten des Prognoseausschusses bei den schweren Lämmern die Marktlage weiterhin positiv ein und unterstellen für das kommende Jahr einen Anstieg um gut ein Prozent.

Leichte Lämmer könnten im Jahr 2007 unter Preisdruck geraten - die Experten gehen hier von einem Minus von knapp vier Prozent aus.

Die EU wächst weiter

Der Beitritt von Rumänien und Bulgarien zur EU am 1. Januar 2007 könnte ebenfalls Auswirkungen haben. Der bulgarische Schafbestand ist mit rund 1,4 Millionen Tieren zwar nicht besonders bedeutend, die gut sechs Millionen Schafe in Rumänien aber schon. Bulgarien hat derzeit so gut wie keine Lebendexporte, führt jedoch gut 8.000 Tonnen Schaf- und Ziegenfleisch in die EU aus, im Wesentlichen nach Griechenland und Italien. In Rumänien gibt es aktuell nur wenige Schlachthöfe mit EU-Zulassung. Daher überwiegen hier die Lebendexporte. Von den insgesamt rund 1,5 Millionen ausgeführten Tieren gelangt derzeit rund die Hälfte in die EU. Hauptaufnahmeländer sind wiederum Italien und Griechenland, aber auch Spanien. Die andere Hälfte der Ausfuhren gelangt zumeist nach Bulgarien und wird dort geschlachtet und als Fleisch wieder exportiert.

Mit dem Beitritt können die bestehenden Handelsströme wachsen. Da die Lämmer gut für die südlichen Märkte geeignet sind, könnte sich der Handel mit Griechenland und Italien weiter beleben. Jedoch könnte dadurch das vergleichsweise hohe Preisniveau in diesen Ländern aufgrund der preisgünstigeren Importe unter Druck geraten. Dennoch besteht die Möglichkeit, mit den Potenzialen der neuen Mitgliedstaaten die aus der rückläufigen Erzeugung der anderen Staaten entstehenden Knappheiten eventuell auszugleichen.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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