Der Weg zur EU-Harmonisierung: Auf der fünften Fresenius-Fachtagung diskutierten Wissenschaftler über Nahrungsmittelsicherheit und die Analyse von Mehrfachrückständen

Zum fünften Mal trafen sich Experten der agrochemischen und Lebensmittelindustrie zur internationalen Fachtagung "Food Safety and Dietary Risk Assessment". Die Akademie Fresenius (Dortmund) und das SGS Institut Fresenius (Taunusstein) luden am 11. und 12. Dezember 2006 Wissenschaftler und Industrievertreter aus Europa und den USA nach Köln, um über die neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Risikoanalyse von Pestizidrückständen in Lebensmitteln zu diskutieren.

Der Weg zur EU-Harmonisierung: Auf der fünften Fresenius-Fachtagung diskutierten Wissenschaftler über Nahrungsmittelsicherheit und die Analyse von Mehrfachrückständen

Zum fünften Mal trafen sich Experten der agrochemischen und Lebensmittelindustrie zur internationalen Fachtagung "Food Safety and Dietary Risk Assessment". Die Akademie Fresenius (Dortmund) und das SGS Institut Fresenius (Taunusstein) luden am 11. und 12. Dezember 2006 Wissenschaftler und Industrievertreter aus Europa und den USA nach Köln, um über die neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Risikoanalyse von Pestizidrückständen in Lebensmitteln zu diskutieren.

Einen Schwerpunkt der insgesamt 19 Fachvorträge bildeten die Bewertung von Mehrfachrückständen in Nahrungsmitteln und die Harmonisierung der EU-weiten Toleranzgrenzen.

Wenn statt Vitaminen Gift auf dem Teller landet, sind Verbraucher zu Recht beunruhigt. Hierzu besteht auch weiterhin Anlass: Der im November veröffentlichte Pestizidbericht der EU für das Jahr 2004 registriert erneut eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr. Fast die Hälfte des in der EU angebotenen Obst und Gemüses war belastet.

Harmonisierte Rückstandshöchstmengen: Neubewertung der EU-Verordnung 396/2005

Ein großes Thema des Kongresses war die EU-weite Harmonisierung des maximalen Rückstandslevels (MRL) von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln. Alle Mitgliedstaaten der EU müssen bei der Zulassung die gleichen Bewertungsverfahren und Zulassungskriterien anwenden. Teil der seit 2005 geltenden EU-Verordnung 396/2005, welche die nationalen Regelungen abgelöst hat, sind Anhänge mit Angaben zu den vorläufigen MRLs von rund 300.000 Pestizid-Nahrungsmittel-Kombinationen. Hermine Reich von der European Food Safety Authority (EFSA) gab Einblicke in den Prozess der endgültigen Festlegung von MRLs. Für 250 Substanzen berechnet die EFSA seit September die harmonisierten MRL-Werte. Dabei kalkuliert sie die Aufnahmemenge der Stoffe mit Hilfe ihrer Konzentration in

Nahrungsmitteln und der typischen Verzehrmenge. Im Mittelmeerraum stehen andere Lebensmittel und Mengen auf dem Speisezettel als in Skandinavien: Aufgrund der unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten in den EU-Ländern müssen deshalb verschiedene Verzehrmengen berücksichtigt werden. Liegen die berechneten Werte unterhalb eines toxischen Referenzwertes, können die derzeit gültigen MRLs als sicher angesehen werden. Die endgültigen Untersuchungsergebnisse sollen im März 2007 vorliegen.

Aufklärung und Technologietransfer sollen dafür sorgen, dass die Nahrungsmittelindustrie aktiv Rückstände vermeidet

In einem eigenen Themenblock ging es um praktische Maßnahmenpakete zur Reduzierung der Pestizidbelastung. Gillian Asbury von der Food Standards Agency (FSA) in London berichtete beispielsweise von einem Aktionsplan der FSA, um Rückstände in Äpfeln, Birnen, Kartoffeln, Tomaten und Getreidepflanzen zu minimieren. Auch wenn der derzeitige Rückstandslevel nach Einschätzung der FSA nicht gesundheitsgefährlich sei, hätten Studien ergeben, dass die Konsumenten eine geringere Schadstoffbelastung wünschen. Als Ergebnis ihrer Umfragen veröffentlichte die FSA Richtlinien, die sich an die gesamte Nahrungsmittelindustrie – vom Landwirt bis zum Händler – richten. Das Ziel: Praxishinweise zur Reduzierung von Pestizidrückständen vermitteln und Technologietransfer gewährleisten.

Erfahrungsberichte aus dem Handel und der agrochemischen Industrie rundeten den zweiten Kongresstag ab. Otto Klein von der Bayer CropScience AG nahm sich des hochsensiblen Themas der Überschreitung von Grenzwerten an – und konnte beruhigen: Bei den mehreren hunderttausend Nahrungsmittelproben, die seit 1996 in den EU-Ländern untersucht wurden, habe es nur eine Hand voll Fälle gegeben, bei denen theoretisch ein Risiko für den Verbraucher bestand.

Quelle: Köln [ Fresenius ]

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