Umsatzplus 2006 mit weniger Betrieben und weiter rückläufigen Beschäftigtenzahlen
Der Deutsche Fleischerverband hatte zur traditionellen Pressekonferenz im Vorfeld der Internationalen Handwerksmesse in München (I.H.M.) geladen. Eine gute Gelegenheit auf das vergangene Jahr zurückzublicken und aktuelle Anliegen vorzutragen. Kurz zusammengefasst: Die Metzger haben Umsatz dazu gewonnen und Ihren Marktanteil erstmals seit langem mehr als behauptet. Nicht jeder sogenannte Bürokratieabbau ist erwünscht, bringt doch die wegfallende Hackfleischverordnung auch Zielkonflikte mit dem Verbraucherschutz. Die im Vortrag von Präsident Rycken genannten Umsatzzahlen korrespondieren, wie sich regelmäßige meat-n-more.info - Leser erinnern mögen, nicht so ganz mit den Umsatzzahlen der Vorjahre. Hier ist im Vergleich zu den Vorjahresberichten eine flotte Umsatzmilliarde dazugekommen. Auch überraschend, dass gerade die Bayerischen Metzger wenig vom Umsatzboom hatten. Sie können sicher sein, dass wir bezüglich der nicht konsistenten Datenlage hier nachfassen werden. Vor Ort jedenfalls konnte die Diskrepanz jedenfalls nicht aufgeklärt werden. Die Ausführungen von DFV-Präsident Manfred Rycken anlässlich des Presse-Frühstücks des Deutschen Fleischer-Verbandes am 07. März 2007 in MünchenDie Internationale Handwerksmesse in München ist für Handwerker aller Gewerke einer der Höhepunkte im Jahr. Jedes Frühjahr treffen in München all diejenigen zusammen, die mit dem Handwerk oder für das Handwerk arbeiten, sich im Handwerk oder für das Handwerk engagieren und natürlich Sie, die in den Medien über das Handwerk berichten.
Umsatzplus 2006 mit weniger Betrieben und weiter rückläufigen Beschäftigtenzahlen
Der Deutsche Fleischerverband hatte zur traditionellen Pressekonferenz im Vorfeld der Internationalen Handwerksmesse in München (I.H.M.) geladen. Eine gute Gelegenheit auf das vergangene Jahr zurückzublicken und aktuelle Anliegen vorzutragen.Kurz zusammengefasst:
- Die Metzger haben Umsatz dazu gewonnen und Ihren Marktanteil erstmals seit langem mehr als behauptet.
- Nicht jeder sogenannte Bürokratieabbau ist erwünscht, bringt doch die wegfallende Hackfleischverordnung auch Zielkonflikte mit dem Verbraucherschutz.
- Die im Vortrag von Präsident Rycken genannten Umsatzzahlen korrespondieren, wie sich regelmäßige meat-n-more.info - Leser erinnern mögen, nicht so ganz mit den Umsatzzahlen der Vorjahre. Hier ist im Vergleich zu den Vorjahresberichten eine flotte Umsatzmilliarde dazugekommen. Auch überraschend, dass gerade die Bayerischen Metzger wenig vom Umsatzboom hatten.
- Sie können sicher sein, dass wir bezüglich der nicht konsistenten Datenlage hier nachfassen werden. Vor Ort jedenfalls konnte die Diskrepanz jedenfalls nicht aufgeklärt werden.
Die Ausführungen von DFV-Präsident Manfred Rycken anlässlich des Presse-Frühstücks des Deutschen Fleischer-Verbandes am 07. März 2007 in München
Die Internationale Handwerksmesse in München ist für Handwerker aller Gewerke einer der Höhepunkte im Jahr. Jedes Frühjahr treffen in München all diejenigen zusammen, die mit dem Handwerk oder für das Handwerk arbeiten, sich im Handwerk oder für das Handwerk engagieren und natürlich Sie, die in den Medien über das Handwerk berichten.
Deswegen nutzt der Deutsche Fleischer-Verband stets gerne diesen Anlass, um aus dem Fleischerhandwerk zu berichten und erste, vorläufige, Bilanz des vergangenen Jahres zu ziehen und auf künftige Entwicklungen und Trends in unserem Gewerk hinzuweisen.
Soviel darf ich bereits vorwegschicken: Für unsere Betriebe ist es ein erfreuliches, teilweise sehr erfolgreiches Jahr gewesen. Obwohl 2006 insgesamt gesehen im Durchschnitt weniger Fleisch und Fleischerzeugnisse gekauft und verzehrt worden sind, haben die Fleischer-Fachgeschäfte ihren Anteil an einem insgesamt schrumpfenden Markt zumindest behaupten, in vielen Fällen aber ausbauen können.
Neue Qualitätsorientierung beim Verbraucher
Es wird immer deutlicher, das sich ein größer werdender Anteil der Verbraucher von der Philosophie des rein preisorientierten Einkaufs abwendet und Werte wie Qualität und Genuss verstärkt an Bedeutung gewinnen.
Unsere Fleischer-Fachgeschäfte stehen hier bereit, um diese Verbraucher mit ihren handwerklichen Spitzenprodukten und ihrem Beratungs- und Dienstleistungsangebot zu begeistern und hoffentlich als neue Kunden zu gewinnen und zu halten.
In diesem Zusammenhang widmet sich das Fleischerhandwerk auch dem gesamtgesellschaftlichen Problem des Übergewichts, vor allem bei Kindern. Neben verschiedenen Aktivitäten auf Landes- und Bundesebene, zu denen unter anderem auch die Aufklärung über die wertvollen Inhaltsstoffe von Fleisch und Fleischerzeugnissen gehört, beteiligt sich der Deutsche Fleischer-Verband auch an der Plattform Ernährung und Bewegung. Hier bringen wir uns mit Lösungsangeboten zu Schulverpflegung sowie kinder- und jugendgerechten Fleischerzeugnissen mit ein.
Unsere Mitgliedsbetriebe reagieren ebenfalls mit einem verstärkten Angebot solcher Produkte.
Meine Damen und Herren, Sie alle kennen die Forderungen des Handwerks nach dem Abbau bürokratischer Hürden, nach Flexibilisierung.
Auch in diesem Punkt hat sich im Fleischerhandwerk im vergangenen Jahr einiges getan. Leider, muss man einschränken, hat es nicht immer zur Verbesserung unserer Situation beigetragen.
Ladenöffnungszeiten
Ein Punkt, auf den ich aber hier nur kurz eingehen möchte, ist die Freigabe der Ladenöffnungszeiten. Wir – der Deutsche Fleischer-Verband und die Landesinnungsverbände – haben uns immer äußerst kritisch zu diesem Thema geäußert.
Nun ist die neue Regelung – oder besser gesagt „Nicht-Regelung“ – in einigen Bundesländern in Kraft und wir konnten erste Erfahrungen sammeln.
Im Großen und Ganzen hat sich bewahrheitet, was wir im Vorfeld schon kritisch angemerkt hatten:
Öffnungszeiten rund um die Uhr sorgen nicht für mehr Umsätze sondern nur für eine Umverteilung der Einkaufsströme.
Unterschiedliche Öffnungszeiten führen zur Verunsicherung des Verbrauchers und fördern somit die weitere Verödung der Innenstädte mit ihrer Vielfalt an kleinen und mittelgroßen Fachgeschäften.
Vermeintlich für den Verbraucher attraktive Öffnungszeiten werden mit einem Mehraufwand an Energie- und Personalkosten teuer erkauft. Wir finden: Zu teuer erkauft.
Auf der anderen Seite gibt es eine Reihe von neuen gesetzlichen Regelungen, die wir positiv bewerten.
Hygienepaket
Beispielsweise ist die Vereinfachung und Flexibilisierung des Hygienerechts durch das zu Jahresbeginn 2006 in Kraft getretene „EU-Hygienepaket“ prinzipiell zu begrüßen.
Vor allem begrüßen wir, dass mit der Neuregelung die sachlich völlig unbegründete Ungleichbehandlung von großen und kleinen Betrieben ein Ende hat. Es war und ist nicht einzusehen, dass Produkte, die aus anspruchsvoller handwerklicher Produktion beispielsweise nicht ins benachbarte Ausland geliefert werden durften. Das gehört nun der Vergangenheit an.
Gleichwohl haben unsere Mitgliedsbetriebe einen gewissen Aufwand zu treiben, um die neuen Vorschriften auf ihren Betrieb anzuwenden. Der Deutsche Fleischer-Verband und die Landesinnungsverbände unterstützen ihre Betriebe auf vielfältige Art und Weise bei der Umsetzung der neuen Regelungen.
Das vor einem Jahr vorgestellte DFV-Konzept „Hygienepraxis – Eigenkontrolle – Dokumentation“ bietet zum Beispiel eine praktische Umsetzung der neuen EG-Hygienevorschriften und hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen.
Die zu dem Hygienekonzept gehörende Leitlinie ist übrigens auch bei vielen Behörden im Einsatz, denn sie bietet viele konkrete Hinweise auf die Umsetzung der neuen Vorschriften in kleinen und mittleren Handwerksbetrieben.
Auch die Beratungsstelle des DFV konnte bereits einige Betriebe erfolgreich durch das Zulassungsverfahren begleiten.
Meine Damen und Herren, wir alle sind uns einig, das rechtliche Regelungen nötig sind, wenn es um den Umgang mit Lebensmitteln geht. Insbesondere bei einem so sensiblen und hochwertigen Lebensmittel wie Fleisch.
Gerade in diesem Zusammenhang hat das Fleischerhandwerk – ganz im Sinne der geforderten Verbrauchersicherheit – immer wieder für den Erhalt wichtiger Qualifikationen gekämpft und auch Qualifikationsnachweise gefordert.
So haben wir zum Beispiel um den Erhalt der Meisterqualifikation gerungen, der ja im Fleischerhandwerk glücklicherweise weiterbesteht.
Umso mehr verwundert uns nun, das im Rahmen der neuen Gesetzgebung bei einem besonders sensiblen Bereich die Anforderungen gesenkt werden und auf notwendige Qualifikationen schlicht verzichtet wird!
Hackfleischverordnung
Bis vor kurzem galt in Deutschland die Hackfleischverordnung, in der die Herstellung, der Umgang und vor allem die Qualifikation der mit der Herstellung beschäftigten Personen klar geregelt war.
Nun finden sich zu einem so sensiblen und leicht verderblichen Produkt wie Hackfleisch in der einschlägigen EU-Verordnung keinerlei besondere Regelungen mehr. Insbesondere sollen die bisher geltenden personellen Voraussetzungen wegfallen. Wir halten das für unverantwortlich.
Gerade die Ereignisse des vergangenen Jahres haben doch nun wirklich gezeigt, wohin es führen kann, wenn es an der nötigen fachlichen Qualifikation beim Umgang mit Lebensmitteln mangelt. In unseren Betrieben ist diese Qualifikation sichergestellt. Neben dem persönlich verantwortlichen Fleischermeister arbeiten dort gut ausgebildete Fachkräfte. Das ist unser Beitrag zum Verbraucherschutz.
Wir fordern vom Gesetzgeber, die ofensichtliche Lücke in den sonst so umfänglichen Vorgaben dringend zu schließen und am Qualifikationsnachweis gerade bei der Herstellung von Hackfleisch festzuhalten.
Wie ich bereits erwähnte, konnten wir im Jahresverlauf 2006 war eine deutlich wachsende Qualitätsorientierung der Haushalte beobachten.
Dies spüren wir bei unseren Wirtschaftsdaten, aber auch daran, dass viele Mitbewerber verstärkt versuchen, mit den typischen Stärken des Fleischer-Fachgeschäfts – Vielfalt, Regionalität und auch Beratung – beim Verbraucher zu punkten.
Uns bestätigt dies in unserer Haltung, den traditionellen Tugenden des Fleischerhandwerks treu zu bleiben ohne sich aber gleichzeitig neuen Trends bei Dienstleistungen, Einkaufs- oder Ernährungsgewohnheiten zu verschließen.
Ein Verzicht auf, wie wir finden, sinnvolle und notwendige Qualifikationen, wie die in der Hackfleischverordnung geforderten, wäre seitens der Politik ein vollkommen falsches Signal.
Aber lassen Sie mich jetzt zu den Wirtschaftsdaten kommen.
Jahresrückblick 2006
Umsätze/Erträge
Das Fleischerhandwerk konnte im vergangenen Jahr seinen Gesamtumsatz erneut um 545 Mio. auf 17,18 Mrd. Euro steigern. Dies entspricht einer Verbesserung um 3,3 Prozent.
Dies hat sich auch auf die Ertragslage ausgewirkt. Nach einem guten Jahresbeginn führte allerdings ab dem Beginn des 2. Quartals eine rasante Steigerung bei den Rohstoffpreisen zu deutlichen Ertragseinbußen.
Diese Entwicklung wirkte bis zum Spätsommer 2006 nach, da gestiegene Rohstoffkosten auf Grund des herrschenden Preiswettbewerbes nur in geringem Umfang und mit einiger Verzögerung auf die Ladenpreise umgelegt werden können.
Entspannung brachte dann das letzte Quartal, das von fallenden Rohstoffpreisen – gekoppelt mit reger Nachfrage und entsprechenden Umsätzen – geprägt war.
Im Jahresdurchschnitt 2006 erzielte so ein mittelgroßes Fleischer-Fachgeschäft in der Umsatzgröße zwischen 500.000 und 750.000 Euro einen Gewinn von 6,5 Prozent vor Steuern.
Preise
Der Preisauftrieb für Fleisch und Fleischerzeugnisse führte laut Statistischem Bundesamt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu einem 1,1 Prozent höheren Ladenpreisniveau. Ursache dafür sind die bereits beschriebenen drastischen Preissteigerungen bei den Rohstoffen, vor allen Dingen beim Schweinefleisch.
Fleischverzehr
Der Fleischverzehr pro Kopf der Bevölkerung ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Insgesamt haben die Deutschen 2006 pro Kopf rund 60,4 kg Fleisch verzehrt, hauptsächlich Schweinefleisch, nämlich 39,4 kg. Der Anteil von Rind- und Kalbfleisch ist erneut um 100 Gramm auf 8,8 kg gestiegen.
Hauptursache für die rückläufige Verzehrsmenge ist die, durch die Vogelgrippe zurückgegangene Geflügelnachfrage. Auf das Jahr gerechnet verzehrten die Deutschen insgesamt 500 Gramm weniger Geflügelfleisch als 2005, nämlich 10,0 kg pro Kopf.
Der Verzehr von Lamm- und Schaffleisch hielt sich mit 700 Gramm auf Vorjahresniveau, der Verzehr von Innereien blieb mit 500 Gramm ebenfalls stabil.
Betriebszahlen
Ein Trend, der sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt hat, ist der zu größeren, leistungsfähigeren Betrieben.
Das deutsche Fleischerhandwerk war Ende des Jahres 2006 mit insgesamt 27.871 Verkaufsstellen am Markt präsent.
Diese Zahl setzt sich zusammen aus 17.138 eigenständigen Meisterbetrieben, hinzu kommen noch 10.733 fleischerhandwerkliche Filialen.
Insgesamt gesehen stehen im Vorjahr 1.512 Stillegungen einer Zahl von 1.045 Betriebsgründungen gegenüber. Von diesen sind 506 „echte“ Neugründungen und 539 Unternehmerwechsel.
Damit ist gegenüber 2005 die Anzahl der selbstständigen Betriebe um 467 zurückgegangen, davon rund zwei Drittel (297) in der ersten Jahreshälfte.
Bei der Filialisierung vollzieht sich zur Zeit ein Strukturwandel. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind 380 Filialen weniger gezählt worden, davon ebenfalls knapp zwei Drittel (233) in der ersten Jahreshälfte.
Der Abbau von Filialen vollzieht sich zur Zeit hauptsächlich bei Unternehmen mit einer bis fünf Filialen, bei stärker filialisierten Unternehmen bleibt der Grad der Filialisierung weitgehend konstant.
Ebenfalls erfreulich und Beleg für die dynamische Entwicklung im Fleischerhandwerk – 295 ehemalige Filialen wurden 2006 als eigenständige Unternehmen neu gegründet.
Insgesamt betreibt damit mehr als jeder vierte fleischerhandwerkliche Betrieb neben dem Stammgeschäft mindestens eine oder mehrere Verkaufsstellen.
Beschäftigte
Mit dem Rückgang der Verkaufsstellen ist leider auch ein Rückgang der Beschäftigtenzahlen zu verzeichnen.
Erfreulich ist jedoch, dass sich der Rückgang der Beschäftigten gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als halbiert hat und inzwischen praktisch zum Stillstand gekommen ist.
Im Jahresdurchschnitt waren im Fleischerhandwerk 159.550 Personen, einschließlich Betriebsinhaber, mithelfender Familienangehöriger und Auszubildender beschäftigt, das waren 2.550 oder 1,6 Prozent weniger als im Jahre 2005.
Diese Entwicklung ist auch auf die sich stabilisierende wirtschaftliche Situation im Fleischerhandwerk zurückzuführen.
An dieser Stelle kann ich – ebenso wie viele andere Vertreter des Handwerks – die Politik auffordern, bei kleinen und mittleren Betrieben die rechtlichen Vorraussetzungen für eine flexible und der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens angemessene Personalpolitik zu schaffen.
Insgesamt kann das deutsche Fleischerhandwerk sicherlich zufrieden auf das Jahr 2006 zurückblicken. Gerade das letzte Quartal hat unseren Betrieben einen notwendigen Schub gegeben und bis jetzt sieht es so aus, als würde der Schwung, mit dem wir das letzte Jahr beendet haben auch in 2007 hineinwirken.
Viele Fleischermeister werden diesen Schwung nutzen, um in die Zukunft ihrer Betriebe zu investieren. Einerseits in qualifiziertes Personal, in Ausbildungsplätze und natürlich in neue Maschinen. Andererseits werden sie aber auch neue Ernährungstrends aufgreifen oder neue Geschäftsfelder für sich erschließen.
Quelle: München [ Thomas Pröller und DFV ]