Der Schweizer Bauernverband rechnet vor, wie Bauern bei sinkenden Erlösen steigende Kosten für Vorleistungen zu bewältigen haben
ZusammenfassungDie Milchbuchrechnung geht nicht auf: Die Verkaufspreise landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind seit Beginn der 90er Jahre stark gesunken. Da wäre es eigentlich logisch, dass auch die Einkaufspreise landwirtschaftlicher Vorleistungen nachziehen würden. Diese scheren sich jedoch um die Logik, wie der entsprechende Einkaufspreisindex zeigt. Im Gegenteil. Klammert man die Vorleistungen aus der Landwirtschaft aus, ergibt sich seit 1990 eine Preiserhöhung von mehr als 15 Prozent.
Der Schweizer Bauernverband rechnet vor, wie Bauern bei sinkenden Erlösen steigende Kosten für Vorleistungen zu bewältigen haben
Zusammenfassung
Die Milchbuchrechnung geht nicht auf: Die Verkaufspreise landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind seit Beginn der 90er Jahre stark gesunken. Da wäre es eigentlich logisch, dass auch die Einkaufspreise landwirtschaftlicher Vorleistungen nachziehen würden. Diese scheren sich jedoch um die Logik, wie der entsprechende Einkaufspreisindex zeigt. Im Gegenteil. Klammert man die Vorleistungen aus der Landwirtschaft aus, ergibt sich seit 1990 eine Preiserhöhung von mehr als 15 Prozent.
Die durch den Einkaufspreisindex offen gelegte Entwicklung wird durch die landwirtschaftliche Gesamtrechnung bestätigt. 2006 hat die Landwirtschaft für ihre Vorleistungen aus dem nichtlandwirtschaftlichen Sektor rund 27 Prozent mehr ausgegeben als 1990. Zu den Preisaufschlägen kamen Mengenausdehnungen. Die Kaufkraft landwirtschaftlicher Erzeugnisse für den Einkauf von Vorleistungen sank gar um 33 Prozent.
Trotz sinkenden Erlösen steigende Vorleistungspreise
Seit Beginn der 90er Jahre fielen die Produzentenpreise landwirtschaftlicher Erzeugnisse massiv. Inzwischen haben sie einen Stand erreicht, der rund 20 Prozent tiefer liegt als vor 30 Jahren. Dies trotz der allgemeinen Teuerung, seitheriger Lohnerhöhungen und der Bemühungen der Bauern für eine umwelt- und tiergerechte Produktionsweise. Diese Preisreduktion wirkte sich bisher aber nicht auf die Einkaufspreise landwirtschaftlicher Vorleistungen aus. Diese kosten rund 60 Prozent mehr als 1976.
Große Unterschiede in der Preisentwicklung
Innerhalb der landwirtschaftlichen Vorleistungspreise gibt es große Unterschiede. Die Preise, der zum größten Teil in der Landwirtschaft selbst erzeugten Vorleistungen wie Saatgut oder Futtermittel, folgen weitgehend der Entwicklung der inländischen Produzentenpreise. Abweichende Preise importierter Produkte werden durch Preisausgleichsmechanismen an die Inlandpreise angeglichen.
Die Preise für Maschinen, Elektrizität, Bauten, Dünger und Pflanzenschutzmittel folgen weitgehend der allgemeinen Teuerung. Dabei wirken sich Rohstoffpreise und Arbeitskosten unterschiedlich stark aus. Eine Sonderrolle nehmen die Energiepreise sowie die Hypothekarzinsen – als Maßstab für den Produktionsfaktor Kapital – ein. Beiden gemeinsam sind die durch internationale Gegebenheiten und globale Zwänge hervorgerufenen großen Schwankungen. In der betrachteten Periode war deren Entwicklung aber gegensätzlich. Die Zinsen sanken zu Beginn der Periode um rund 30 Prozent, um sich hernach zu verdoppeln und seit 1993 wieder zu halbieren. Die Treibstoffpreise legten in der ersten Periode um 50 Prozent zu, verminderten sich 1989 auf den Ursprungswert, um letztes Jahr beim Zweieinhalbfachen einen vorläufigen Höchststand zu erreichen.
Bedarf an Vorleistungen gestiegen
Mit der Ökologisierung der Landwirtschaft ist der Dünge- und Pflanzenschutzmittelbedarf zurückgegangen. Die Umstellung auf die Öko- und Tierwohlprogramme machte aber bei viele Scheunen und Ställen Umbauten notwendig. Der Zwang zu einer rationelleren Produktion erforderte die Anschaffung von neuen Maschinen und Geräten. Die Aufzeichnungen für das Steuer- und Direktzahlungssystem verlangten neue Informatikausrüstungen. In der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung stiegen dadurch die Ausgaben für Vorleistungen um 26 Prozent an (Saatgut und Futtermittel sind darin nicht berücksichtigt).
Kaufkraft gesunken
Die Gegenüberstellung des Einkaufspreisindex landwirtschaftliche Produktionsmittel mit dem Produzentenpreisindex landwirtschaftlicher Erzeugnisse zeigt deren Kaufkraft. Diese wurde in der betrachteten Zeitspanne von 30 Jahren empfindlich geschwächt: Sie verlor rund 41 Prozent. Allein in der Zeit seit 1990 fiel die Kaufkraft um 33 Prozent. Zum Ausdruck kommt diese Entwicklung in den stagnierenden oder gar sinkenden Einkommen, dies trotz Produktivitätsfortschritten und betrieblichen Verbesserungen.
Einkaufspreisindex neu gerechnet
Im vergangenen Jahr wurde der Einkaufspreisindex landwirtschaftlicher Produktionsmittel vollständig überarbeitet. Er ist seither noch aussagekräftiger. Durch den Einbezug der Preise für landwirtschaftliche und nichtlandwirtschaftliche Dienstleistungen werden alle wichtigen Vorleistungen entsprechend ihrem Gewicht berücksichtigt. Markant zugelegt hat die Bedeutung der Waren und Dienstleistungen für die landwirtschaftliche Betriebsführung und Administration. Basisperiode für den neuen Index ist der Januar 2007. Die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital (als Zinskosten) werden wie bisher getrennt von den Produktionsmitteln verfolgt. Der Index wird monatlich nachgeführt und in den „Landwirtschaftlichen Monatszahlen“ publiziert.
Quelle: Bern [ sbv ]