In Polen wurde eine Partie von mit Trichinen verseuchtem Fleisch nicht vernichtet, sondern zur Verarbeitung weitergeleitet.
In Polen wurde eine Partie von mit Trichinen verseuchtem Fleisch nicht vernichtet, sondern zur Verarbeitung weitergeleitet.
Wie der polnische Radiosender RMF FM berichtete, war Anfang Mai auf dem Schlachthof in Stuchow (Wojewodschaft Zachodniopomorskie) bei acht Schweinen Trichinellose festgestellt worden. Das Fleisch der verseuchten Tiere, das verbrannt werden sollte, wurde höchstwahrscheinlich nicht vernichtet, sondern zur Verarbeitung und anschließenden Herstellung von Wurst ins Fleischkombinat Swierznie gebracht.
In der Wojewodschaft Zachoniopomorskie sind jetzt 123 Trichinellose-Fälle registriert worden. 39 Patienten werden im Krankenhaus behandelt.
Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren zu dem skandalösen Vorfall ein. In der Nacht zum Montag haben Mitarbeiter der Rechtsschutzorgane auf dem Schlachthof Stuchow entsprechende Unterlagen eingezogen. Laut RMF FM war in dieser Region Polens eine unzureichende Kontrolle über die Fleischqualität ausgeübt worden.
Der stellvertretende polnische Chefhygienearzt Krzysztof Jazdzewski gab zu, dass die Geschichte mit dem verseuchten Fleisch erst vor kurzem ans Licht gekommen sei und der Betrieb für Wurstproduktion „Probleme mit den Dokumenten“ habe. Deshalb sei beschlossen worden, die Produktion auszusetzen.
Der städtische Hygienedienst von Szczecin hatte am Freitag verfügt, den Fleischverarbeitungsbetrieb Rol-Banc, der vermutlich verseuchte Fleischerzeugnisse hergestellt hatte, vorerst zu schließen. Außerdem wurde beschlossen, alle Schinken- und Wurstwaren von dieser Firma aus dem Handelsverkehr zu ziehen.
Wie die polnische Zeitung „Trybuna“ am Montag schreibt, „ist polnisches Fleisch jetzt ein höchst politisches Thema auf der Strecke Brüssel - Berlin - Warschau - Moskau“. „Die Trichinellose in Zachodnioprimorskie ist ein Beweis dafür, dass die Russen recht haben, wenn sie von der Schwäche der polnischen Veterinärkontrolle sprechen. Diese Trichinellose kompromittiert die gesamte Europäische Union“, unterstreicht das Blatt.
Trichinellose ist eine akute Infektionskrankheit, die von Trichinenlarven erregt wird. Als krankhafte Symptome gelten Fieber, Lid- und Gesichtsödeme sowie Muskelschmerzen. Beim Fehlen einer spezifischen Behandlung ist ein letaler Ausgang möglich. Trichinen können 70 Arten von Säugetieren, darunter Dachse und Bären, befallen. Menschen erkranken beim Verzehr von unzureichend gegartem Fleisch. Bei Trichinellose muss das Fleisch wenigstens vier Stunden lang thermisch behandelt werden.
Quelle: Warschau [ RIA Novosti ]