Angebotsdruck lässt wohl erst 2008 nach
Schweinemäster und Ferkelerzeuger in Deutschland schreiben seit Monaten rote Zahlen. Aus der Verlustzone dürften sie sobald kaum herauskommen. Dazu ist das Angebot zu groß. Frühestens im zweiten Halbjahr 2008 ist europaweit mit einem rückläufigen Angebot am Schweinemarkt zu rechnen.
Angebotsdruck lässt wohl erst 2008 nach
Schweinemäster und Ferkelerzeuger in Deutschland schreiben seit Monaten rote Zahlen. Aus der Verlustzone dürften sie sobald kaum herauskommen. Dazu ist das Angebot zu groß. Frühestens im zweiten Halbjahr 2008 ist europaweit mit einem rückläufigen Angebot am Schweinemarkt zu rechnen.
Die Rentabilität der Schweinemast lässt hierzulande seit Monaten zu wünschen übrig. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat ausgerechnet, dass für Durchschnittsbetriebe eine Schweinenotierung von 1,51 Euro je Kilogramm notwendig wäre, um die Vollkosten zu decken. Im bisherigen Jahresverlauf erreichte der Preis der Vereinigungen von Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch im Schnitt aber nur 1,35 Euro je Kilogramm.
Noch schlimmer trifft es die Ferkelerzeuger. Sie haben kaum eine Möglichkeit, schwache Verkaufspreise durch niedrigere Einkaufspreise zu mildern. Im Gegenteil: Bei ihnen schlägt der Anstieg der Futterkosten aufgrund des hohen Anteils an den Gesamtkosten voll durch.
Produktion ist wohl zu kräftig gewachsen
Das Schweineangebot ist in jüngster Zeit anscheinend zu kräftig gewachsen. Nach den Viehzählungsergebnissen befanden sich Anfang Mai 27,1 Millionen Tiere in den Ställen der deutschen Schweinehalter; niemals seit der Wiedervereinigung waren so viele Schweine aufgestallt. Damit könnten sich die Schlachtungen in- und ausländischer Schweine in diesem Jahr auf rund 52,4 Millionen Tiere summieren. Das wären 2,25 Millionen Schweine oder 4,5 Prozent mehr als 2006. Da auch die Schlachtgewichte gestiegen sind, dürfte die Nettoerzeugung um 4,8 Prozent auf knapp 4,9 Millionen Tonnen steigen.
Höhere Lebenseinfuhren
Maßgeblichen Anteil an diesem Zuwachs bei den Schlachtungen haben die höheren Lebendeinfuhren aus den Niederlanden und Dänemark. Die Importe könnten 2007 auf 4,5 Millionen Schlachtschweine und sechs Millionen Ferkel zulegen. Diesen Produktionsanstieg kann der leicht steigende inländische Verbrauch bei weitem nicht kompensieren, so dass die Ausfuhren auf ein neues Rekordniveau von 1,5 Millionen Tonnen Schlachtgewicht zunehmen dürften.
Trendwende 2008 möglich
Die kräftige Expansion der Schweineproduktion setzt sich im Jahr 2008 voraussichtlich nicht mehr im bisherigen Umfang fort. Wann und wie deutlich die Erzeuger auf die ungenügende Wirtschaftlichkeit der Schweinemast und der Ferkelproduktion reagieren, ist allerdings sehr schwierig abzuschätzen. Sicherlich wird das Angebot nicht von heute auf morgen rapide abnehmen. Viele Erzeuger haben erst kürzlich investiert und werden die neuen Stallanlagen weiter nutzen.
Die ZMP erwartet deshalb, dass die Schweineerzeugung im ersten Halbjahr 2008 noch leicht über dem Vorjahresniveau liegen wird. Die Einfuhren lebender Schweine werden nicht mehr die hohen Wachstumsraten der Vergangenheit aufweisen, aber auf hohem Niveau das heimische Angebot mehr als ergänzen.
Im zweiten Halbjahr dürfte der Vorsprung gegenüber dem Vorjahr dann allmählich dahin schmelzen, erstmals seit langem könnte sich wieder eine leicht rückläufige Produktion ergeben. Auch in den EU-Nachbarländern könnte im Laufe des Jahres 2008 das Wachstum zum Stillstand kommen oder sogar leicht zurückgehen. Dies sollte den Weg für dann anziehende Preise ebnen. Voraussetzung hierfür ist aber, dass die Nachfrage nochmals leicht anzieht. Dies ist wohl am ehesten im Ausland zu erwarten, denn vor allem in Asien wird Schweinefleisch benötigt.
Gelingt es, die Möglichkeiten des internationalen Handels noch stärker zu nutzen, vielleicht auch mit Hilfe von Exportlizenzen für den chinesischen Markt, dann würden die Ketten des Lebensmitteleinzelhandels mit den ausländischen Nachfragern um den Rohstoff Schweinefleisch konkurrieren, und die Preise könnten steigen.
Quelle: Bonn [ zmp ]